How-To: Preiswertes Begrasungsgerät selbstgebaut

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Begrasungsgerät für weniger als 10 Euro
Autor: Frank Rehberg
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Einleitung:
Wer Wert auf eine perfekte Ausgestaltung seiner Rennbahn legt, kommt früher oder später an die Stelle an der er möglichst realitätsnah aussehendes Gras gestalten möchte. Am Anfang begnügt man sich mit Gras aus aufgestreutem und eingefärbtem Sägemehl das es recht günstig in der Modellbahnecke zu kaufen gibt. Realistischer sieht dann jedoch ggf. eine Grasmatte aus bei der die Grashalme optisch dann schon richtig stehen. Neben höheren Kosten haben sie jedoch den Nachteil das man sie nur bei ebenen Oberflächen aufkleben kann. Benötigt man solches Gras an unebenen Stellen kommt man um ein elektrostatisches Begrasungsgerät nicht umher. In einigen Modelleisenbahngeschäften kann man diese teueren Geräte (ab ca. 120EUR) auch ausleihen aber nicht jeder hat solch ein Geschäft in der Nähe. Im Web gibt es natürlich auch einige Anleitungen zum Selbstbau solcher Begrasungsgeräte und ich habe schon länger überlegt mir eines zu bauen. Da die meisten jedoch mit einer Hochspannung von mehr als 1000V arbeiten in u.U. auch einen entsprechenden Strom liefern der gefährlich sein könnte, habe ich immer gezögert. Vor wenigen Monaten fand ich jedoch in einigen Foren Berichte von Leuten die eine elektrische Fliegenklatsche zu einem Begrasungsgerät umgebaut hatten und durchaus passable Resultate erzielten. Da diese Fliegenklatschen über gewisse Sicherheitvorkehrungen verfügen die das Risiko der Hochspannung reduzieren, ist ein solches Gerät (mit Bedacht und Vorsicht genutzt) eigentlich unbedenklich.

Dennoch weise ich hier darauf hin das der hier beschriebene Nachbau auf eigene Gefahr erfolgt !!!
Für eventuelle Schäden die durch ein solches Gerät auftreten bin ich nicht haftbar.


Wie bereits zuvor geschrieben ist die Idee nicht von mir, sondern in diversen Modellbau-Forenbeiträgen zu finden.
Ich habe mich nun einmal für euch ( und für mich ) daran gemacht ein solches Gerät selbst zu bauen.
Viel Spaß !
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Als Ausgangsmaterial sollten folgende Dinge vorhanden sein:
  • ein ca. 0,50m langes Kabelstück (Modellbahnkabel)
  • ein kleines Sieb ca. 7,7 cm groß (Haushaltswarenabteilung) 0,99 Euro
  • die elektrische Fliegenklatsche (4,99 Euro z.B. ebay oder diverse Drogeriemärkte)
  • Krokodilklemme (wenn vorhanden) oder ein Nagel
  • Werkzeug (Schraubendreher, Seitenschneider, Lötkolben, Bohrer 3mm)


Zunächst wird die Fliegenklatsche aufgeschraubt (rote Pfeile auf dem nebenstehenden Bild).
Je nach Hersteller kann das natürlich an anderen Stellen sein. Alle Abbildungen die ich im Web bisher gesehen habe sind jedoch sehr ähnlich.

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Das Innenleben:
Nun haben wir Einblick in den Aufbau (Leiterplatte, Taster, Batteriefach) der Fliegenklatsche. Von der Leiterplatte auf der die Hochspannung erzeugt wird gehen zwei Drähte zu den Metallgittern. Die Klatsche ist so aufgebaut das die Fangfläche aus drei metallischen Lagen besteht. Obere und untere grobmaschige Lage (einfache Gitterstäbe im Abstand von ca. 6mm) sind elektrisch miteinander verbunden (Drähte sind zusammengedreht) und mit einem der beiden Leitungen von der Hochspannungsplatine verbunden. Der andere Pol der Hochspannung ist an dem mittleren Gitter, welches elektrisch isoliert zwischen den zuvor genannten Außengittern angerdnet ist, angelötet.
So, nun wissen wir auch wieso die Fliegen nicht entkommen können ;-) und lernen auch noch was dazu.


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Jetzt trennen wir einfach sämtliche Gitter von den beiden Ausgangsdrähten der Leiterplatte. Dabei zunächst jedoch ruhig ein paar cm der Anschlußdrähte dran lassen.


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In den Griff des Siebes bohren wir an der passenden Stelle zwei Löcher (Bild links).
Diese beiden Löcher sollten an der gleichen Stelle sein wie die Aufnahme der Gitterfläche vorher. Der eine der beiden Drähte die von der Leiterplatte kommen wird nun an das Sieb angelötet (ggf. vorher noch mit einem Isolierschlauch isolieren). Nun wird am anderen Anschluß (am Draht, besser jedoch direkt auf der Leiterplatte) ein ca. 50cm kurzes Kabel angelötet welches am anderen Ende mit einer Krokodilklemme (wenn vorhanden) versehen wird. Wer keine Krokodilklemme hat kann hier auch notfalls einfach einen Nagel anlöten. Zur Zugentlastung einfach einen Knoten (siehe Foto) in die Leitung machen und in das Gehäse einen kleinen Schlitz zur Durchführung nach Aussen. Der Nagel (oder die Klemme) dienen bei der Anwendung später als Gegenpol.
Nach dem Zusammenschrauben sollte das Sieb fest im Gehäusegriff sitzen. Falls euere Fliegenklatsche ein etwas anderes Gehäuse besitzt und ggf. ein festschrauben des Siebes nicht möglich sein sollte, kann man das Sieb natürlich auch mittels Heißkleber im Griff fixieren.

Fertig ! Nie wieder Rollrasen !

Geschafft, das Begrasungsgerät ist fertig und nach dem Einlegen der beiden Batterien für den ersten Test.

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... und so wird´s gemacht: Rasen für die Slotbahn !

Nachdem das Gerät fertig ist will ich es natürlich auch direkt ausprobieren. Als Testobjekt kommt mir die Bodenplatte eines neuen Dunlopturmmodelles gerade recht. Es handelt sich hierbei um eine sehr dicke (3mm) Pappe die ich begrasen möchte. In der Mitte soll die Bodenfläche für den Turmsockel freibleiben, daher klebe ich diese Fläche zuvor mit Tesakrepp ab.
Als Grundlage für die Begrasung mische ich 60% Holzleim mit 40% Wasser und gebe noch einen Tropfen Spülmittel hinzu um die Oberflächenspannung der Flüssigkeit zu reduzieren. Nun noch ein wenig Farbe (Braun/Grünton) dazu und dann die zu begrasende Fläche mit einem Pinsel kräftig einstreichen. Durch die eingefärbte Leimmischung erreiche ich das später keine Stellen der Pappe mehr durchschimmern können. Das Leimgemisch muß richtig dick auf der Oberfläche aufgetragen sein. Bei meinem Test habe ich die Bodenplatte zuvor auf ein A4-Blatt gelegt damit der an den Rändern überlaufende Rest nicht auf die darunterliegende Holzplatte gelangt. Dann habe ich einen kleinen Nagel durch die mit der Flüssigkeit benetzte Leimfläche bis in die Holzplatte geschlagen um die Klemme mit dem einen Pol des Gerätes dort anzuklemmen....

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... nun ein paar Grasfasern in das Sieb schütten und über den Leim halten. Jetzt den Knopf drücken, das Sieb ca. 5-10mm über der Oberfläche führen und dann vorsichtig schütteln. Diesen Vorgang kann man ggf. durch rühren mit einem Holzstäbchen (nichtleitend) unterstützen. Wenn man das Sieb mit gedrücktem Schalter dicht über die bereits begrasten Stellen führt stellen sich die Grasfasern auf (ist auf den Bilden hier gut zu sehen). Durch häufiges Wiederholen dieser Technik kann man ein recht gutes Ergebnis erreichen. Diesen Vorgang solange wiederholen bis sich die gewünschte "Grasdichte" einstellt. Ggf. muszlig; man den Nagel an eine bereits fertig begraste Stelle versetzen um auch alle Punkte gleichmässig zu erreichen.
Wenn man den Knopf nicht mehr gedrückt hält, bricht die Hochspannung sofort zusammen. Wenn man fertig ist sollte man, um sicher zu gehen, dennoch den Nagel dannach mit dem Sieb kurz berühren.



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Nachdem ich mit dem Ergebnis zufrieden bin, ziehe ich noch vorsichtig das Tesakrepp von den Stellen ab die spüter für daen Turmboden freibleben sollen. Ebenfalls entferne ich den Nagel und löse die fertige Grasbodenplatte vom A4-Blatt ab und schiebe sie auf ein neues sauberes Blatt damit der Rand wieder frei von Kleberrückständen ist.

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